Pferdesauerbraten
Sauer macht lustig: Diese kulinarische Volksweisheit konnten 13 Slowfoodies am eigenen Leib erfahren, als sie sich gestern zum Pferdesauerbraten-Essen in der Bochumer Innenstadt-Kneipe „Zur Altstadt“ trafen. Der Abend gestaltete sich als lockere Stammtisch-Veranstaltung, bei der sich an einer langen Tafel über gutes Essen, lange Italien-Aufenthalte sowie Gott und die Welt diskutiert wurde.
„Zur Altstadt“ ist eine unprätentiöse Ruhrgebietskneipe,
traditionell eingerichtet, wie es vor zwanzig, dreißig Jahren üblich war. Nichts
ist szenemäßig aufpoliert, nichts atmet den Geist von Marketing oder
Konzept-Gastronomie. Stylish und chic sind nur die Flachbildschirme für die
Fußball-Übertragungen. Ein kleines Bier kostet 1,50 Euro, eine Portion Pferdesauerbraten
mit Klößen und Rotkohl 10,90 Euro.
Für Slowfoodies interessant ist der Laden durch die
Pferdefleischspezialitäten. Das Fleisch wird vom Recklinghäuser Pferdemetzger
Hobbold bezogen. Neben dem Pferdesauerbraten gibt es auch Pferderouladen, Pferdefrikadellen,
Fohlengulasch und Fohlenbraten. „Zur Altstadt“ pflegt damit eine kulinarische Tradition,
die in Zeiten von Reiten als Breitensport und Veganismus ziemlich in
Vergessenheit geraten ist.
Lediglich die Beilagen dokumentieren eine Küchentradition,
die nicht unbedingt das ist, was sich Slow Food vorstellt. Das Gemüse kommt aus
der Tiefkühltruhe, die Klöße aus der Packung. Aber so ist das nun einmal, wenn
im Ruhrgebiet wie bei Muttern gekocht wird. Aber wenn die Slowfoodies im
Ruhrgebiet traditionelle Küche wollen, müssen sie schon einmal ein Auge
zudrücken – was sich vor allen Dingen bei den
Preisen lohnt. Selbst Aldi kann da nicht sozialer sein.
War ein schöner Abend! Ich hatte das Fohlengulasch bestellt, es war sehr gut! Alles Weitere steht sehr treffend beschrieben im obigen Bericht. Danke!
AntwortenLöschenSollte Tradition werden wie seinerzeit "Haus Wenzell".