Lange Tafel auf der Slow Food Messe
Zum 4. Mal fand die Slowfood-Messe „Markt des guten Geschmacks“ in Stuttgart statt. Fast 65.000 Besucher, dicht umlagerte Stände, proppenvolle Hallen, gut besuchte Vorträge und Geschmackserlebnisse an diesen 4 Tagen - das war ein neuer Rekord. Und die Besucher haben die Gelegenheit genutzt und vor allem Genießen können, was qualitativ hochwertige, aber trotzdem für Jeden erschwingliche Ernährung ist. Und nicht nur das. Die Besucher konnten sich auch davon überzeugen, welche Leistungsfähigkeit, welche Stärke und Überzeugungskraft Slowfood Deutschland mittlerweile hat.
Der „Markt des guten Geschmacks“ hat gezeigt, dass es auch in unserem Land eine einzigartige und vielfältige Produktion handwerklicher Lebensmittel gibt, dass es Bauern, Landwirte und Produzenten gibt, die „sauber – gut – fair“ arbeiten. „Was in unserer Erde wächst, entscheidet über unser Leben und Überleben – deshalb bleibt Terra Madre das Bündnis der Lebensmittelproduzenten der Kern der Slowfood-Bewegung“, heißt es in der Erklärung des Slowfood-Vorstandes zum Abschluss der Messe.
Ob von einem wunderbaren Kürbiskernöl über den jetzt reifen Eichelschinken, von herrlichen Produkten aus Büffelfleisch bis zum Limpurger Rind, den Arche-Produkten und und und … es fällt schwer, einzelne Produkte oder einzelne Produzenten hervorzuheben. Dafür waren die Eindrücke zu vielfältig und zu genussvoll. Die bunte Vielfalt des Angebotes lud einfach nur zum Staunen, Genießen, Informieren und Kaufen ein.
Essen mit Kindern
Besonders wichtig für uns waren auch die zahlreichen Veranstaltungen des Rahmenprogramms, die den Bildungs- und Informationsauftrag von Slow Food Deutschland verdeutlicht haben. Das betrifft insbesondere das „Zukunftsprogramm“, wie ich es verstehe, die Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche, Familien und interessierte Erwachsene. Hier konnte man viel über Lebensmittel und artgerechte Tierhaltung erfahren. Darüber, was im Garten wächst und was man daraus machen kann. Über alles, was man so täglich isst.
Spannend auch der Kochwettbewerb für Kinder und Jugendliche, die zeigten, was sie schon so alles drauf haben. Und dieses auch mit Arche-Produkten. Und natürlich war die Schaukäserei für die „Kleinen“ ein Erlebnis: Käse selbst erstellen und dann auch noch selber essend genießen. So lernen Kinder spielend, woher Lebensmittel kommen, wie gute Lebensmittel entstehen, wie sie schmecken.
Kochwettbewerb für Kinder
Zu erwähnen ist noch, dass auch die Vinothek neu gestaltet war. Deutsche Top-Winzer hatten hier ihre Weine eingestellt – mit dem Extraschwerpunkt „Deutsche Winzersekte“. Terroir-geprägte Individualität und handwerkliche Kunst des Winzers standen bei der Auswahl im Mittelpunkt. Also das, was Slowfoodies von gutem Wein erwarten. Abgerundet wurde dieser Bereich durch die „Käsestraße“.
Vinothek
„Menschen jeden Alters und jeder sozialer Herkunft“ haben sich auf dieser Messe getroffen, konnte Dr. Andreas Eichler, der Vorsitzende von Slowfood Deutschland positiv feststellen. „Wir haben gespürt, dass das Informationsbedürfnis über natürliche und damit wertvolle Lebensmittel noch einmal zugenommen hat. Slow Food Deutschland ist auf dem richtigen Weg.“ Dieses Bewusstsein müsse mit Genuss und Verantwortung verbunden werden. „Genuss ist keine Frage des Geldes, sondern eine Frage der Einstellung. Dafür steht Slow Food.“
Dem ist nichts hinzuzufügen. Nur eines vielleicht: Freuen wir uns jetzt schon auf das nächste Jahr. Auf die 5. Slowfood-Messe „Markt des guten Geschmacks“. Vom 14. bis 17. April 2011. Wieder in Stuttgart.
Eine letzte Anmerkung: „Fair“ ist eine der Kernaussagen des Handelns und Wirkens von Slowfood und Terra Madre. So war es nicht Zufall sondern eine richtige politische Ergänzung, dass parallel zur „Messe des guten Ge-schmacks“ die internationale Messe für globales Handeln und nachhaltiges Handeln „FAIR HANDELN“ stattfand. Und es war auch gut, dass beide Messen sich gemeinsam die Halle 2 teilten.
Manfred Weniger